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Toter Raum

toter Raum. Dieser Begriff besagt umgangssprachlich eigentlich, dass es sich um einen Raum handelt, den man aufgrund der baulichen Vorgabe nicht nutzen kann. Er bleibt für immer „unnutzbar“. Meine Fotos hingegen beziehen sich auf Räume die genutzt werden können und auch werden. Sie haben direkt mit dem Tod zu tun und haben nur durch ihn einen Sinn, eine Funktion und eine Bedeutung.
Eine Leichenhalle, ein Krematorium, eine Pathologie, ein Operationssaal und ein Leichenkeller. In diesen Räumen wird der Tote aufgebahrt, aufbewahrt, kremiert und seziert. In ihnen kann Tod passieren oder wird weiter „verarbeitet“. Die Fotos wirken kühl, steril, leer - ja fast tot.
Die Arbeit war meine eigene Auseinandersetzung und Konfrontation mit solchen Räumen. Neugierig zu wissen, wie solche Räumlichkeiten wirken und aufgebaut sind. Andere Personen arbeiten in diesen Räumen. Tag für Tag. Andere wiederrum, wie ich auch zuvor, haben solche nie gesehen, denn als Angehöriger sieht man diese für gewöhnlich nicht. Im Alltag schiebt man Gedanken an den Tod weg. Bilder, die sich damit beschäftigen, schockieren und entsetzen oftmals, weil es ein ungewohntes Thema ist. Sie regen zum Nachdenken an. Der Tod bleibt sonst oft unausgesprochen, weil es ein intimes und verletzliches Thema ist.

Bis auf den Operationssaal, wo der Tod auch verhindert werden kann, gibt es auf jedem Foto eine Tür, ein Aufzug oder eine Klappe. Dort geht es weiter, aber wohin?

Meine sieben Fotos stellen eine Auswahl dar. Es gibt noch darüber hinaus Orte, an denen Tod vorhanden ist. Aber in der christlichen Zahlensymbolik des Mittelalters steht die Sieben für die Gnade bzw. für Ruhe und Frieden, denn sie ergibt sich aus den Zahlen drei (Symbol für Gott/ Die Dreifaltigkeit) und vier (Symbol für die Welt/ die Vier Elemente, Vier Wind- und Himmelsrichtungen). Somit steht die Sieben auch für den Menschen mit Leib und Seele.

2007